Schnee kann schön sein.
Doch er ist auch schwer.
Manchmal gefährlich schwer.
Gerade für Dächer und Carports.
Denn die weiße Decke, die friedlich aussieht, kann tonnenschwer werden.
Wie viel Schneelast ein Carport aushalten muss, hängt stark von seiner geografischen Lage, der Höhe über dem Meeresspiegel und der Baukonstruktion ab.
Deutschland ist dafür in fünf Schneelastzonen eingeteilt – von Nord bis Süd, vom Flachland bis zu den Alpen.
Wer sicher bauen will, muss seine Schneelastzone kennen- Schneelast für ein Carport berechnen – Tipps.
Und sich bei Planung oder Kauf an den geprüften Werten von Biber Carport oder Leeb Balkone orientieren.
Was bedeutet Schneelast eigentlich?
Schneelast – die unsichtbare Kraft des Winters
Schneelast bezeichnet die Kraft, die der auf einem Dach liegende Schnee auf die Tragkonstruktion ausübt. Sie wird in Kilonewton pro Quadratmeter (kN/m²) angegeben. Ein Kilonewton entspricht etwa 100 Kilogramm pro Quadratmeter.
Ein Beispiel: Liegt auf einem 25 m² großen Carport eine Schneelast von 0,85 kN/m², wirken rund 2.125 Kilogramm Gewicht auf die Konstruktion. Das ist etwa so viel wie ein Kleinwagen – allein durch Schnee.
Und diese Last kann sich rasch verdoppeln, wenn der Schnee nass wird oder sich Eisschichten bilden. Daher ist es kein Zufall, dass die Schneelastberechnung gesetzlich vorgeschrieben ist.
Warum sie so wichtig ist
Ein Carport ist im Vergleich zu einem Wohnhaus leichter gebaut – oft mit schlanken Pfosten, Trägern und Dachelementen. Wird die zulässige Schneelast überschritten, kann das Dach durchhängen oder im Extremfall brechen.
Die Schäden sind dann erheblich: verbogene Pfosten, zerstörte Dacheindeckungen, eingedrückte Autos. Noch gefährlicher wird es, wenn Menschen in der Nähe sind.
Deshalb schreiben die Bauordnungen der Länder eine standfeste Konstruktion nach Schneelastzone vor.
Normen und gesetzliche Grundlagen
Die Berechnung der Schneelast erfolgt nach der DIN EN 1991-1-3 (Eurocode 1) und dem zugehörigen nationalen Anhang (NA:2019-04). Darin sind alle relevanten Werte, Formeln und Zuschläge für Schneelasten in Deutschland definiert.
Hersteller wie Biber Carport und Leeb Balkone richten ihre Konstruktionen nach diesen Normen aus. Damit erfüllen sie nicht nur die gesetzlichen Mindestanforderungen, sondern gewährleisten auch langfristige Sicherheit.
Schneelastzonen in Deutschland im Überblick
Deutschland lässt sich in fünf Hauptzonen einteilen, wobei Zone 4 und 5 nur in Sonderfällen – z. B. in Hochgebirgslagen – auftreten.
Tabelle 1: Übersicht der Schneelastzonen nach DIN EN 1991-1-3
| Zone | Charakteristische Schneelast sₖ [kN/m²] | Entspricht ca. [kg/m²] | Typische Regionen |
|---|---|---|---|
| Zone 1 | 0,65 | 65 | Norddeutsches Tiefland, Küstenregionen, Rheinland |
| Zone 2 | 0,85 | 85 | Mittelgebirge, Thüringen, Harz, Erzgebirge (Tieflagen) |
| Zone 3 | 1,10 | 110 | Alpenvorland, Bayerischer Wald, Schwarzwald |
| Zone 4 | 1,60 | 160 | Hochlagen über 800 m, südliche Alpenrandgebiete |
| Zone 5 | 2,00 + | 200 + | Hochalpine Regionen (z. B. Zugspitzgebiet) |
Wie die Zonen festgelegt werden
Die Schneelastzonen basieren auf meteorologischen Langzeitbeobachtungen. Dabei werden durchschnittliche und extreme Schneefallmengen über mehrere Jahrzehnte ausgewertet.
Zusätzlich fließen Höhenlagen ein: Mit jeder 100 m Höhenzunahme über dem Meeresspiegel steigt die charakteristische Schneelast um etwa 0,1 kN/m².
Beispiel: Höhenabhängigkeit
| Höhe über NN | Zusätzliche Schneelast (Δsₖ) |
|---|---|
| 0 – 300 m | 0 kN/m² |
| 300 – 600 m | + 0,10 kN/m² |
| 600 – 900 m | + 0,20 kN/m² |
| 900 – 1200 m | + 0,30 kN/m² |
| > 1200 m | + 0,40 kN/m² und mehr |
So kann ein Ort in Zone 2 auf 1000 m Höhe denselben Schneelastwert wie eine alpine Zone 3 erreichen.
Regionale Unterschiede – wo wie viel Schnee fällt
Zone 1: Norddeutsches Tiefland
Hier sind die Winter meist mild, Schneefall ist selten und bleibt nicht lange liegen. Trotzdem ist eine Mindestlast von 0,65 kN/m² vorgeschrieben.
Beispiele: Hamburg, Bremen, Hannover, Düsseldorf, Münster, Köln.
Auch wenn Schnee hier eher Ausnahme als Regel ist, sollte das Carportdach mindestens 65 kg/m² tragen können, um auch Extremwetter zu überstehen.
Zone 2: Mittelgebirge und zentrale Regionen
In dieser Zone wird es bereits anspruchsvoller. Städte wie Kassel, Erfurt oder Dresden liegen häufig in Schneelastzone 2.
Hier können Lasten bis 0,85 kN/m² (85 kg/m²) auftreten – insbesondere in schneereichen Wintern.
Ein Beispiel: Ein Flachdach-Carport mit 30 m² Fläche muss hier 2,55 Tonnen Schneelast aushalten können.
Zone 3: Alpenvorland und Süddeutschland
Diese Regionen sind besonders betroffen. Von Oberbayern über Allgäu bis zum Bayerischen Wald ist eine Schneelast von mindestens 1,10 kN/m² zu berücksichtigen.
In Gemeinden wie Garmisch-Partenkirchen, Berchtesgaden oder Fischen im Allgäu sind sogar 1,50 kN/m² realistisch.
Carports in diesen Gebieten sollten verstärkte Träger, Stahlstützen oder steilere Dachneigungen aufweisen, um das Schneerutschen zu erleichtern.
Zone 4–5: Hochalpine Gebiete
Hier gilt absolute Vorsicht. Auf Dächern können sich Schneemengen mit einem Gewicht von über 200 kg/m² ansammeln.
Für solche Regionen ist eine individuelle statische Berechnung Pflicht – oft mit Stahlrahmen oder verstärktem Fundament.
Wie wird die Schneelast konkret berechnet?
Die Formel zur Schneelast
s=μ×Ce×Ct×sks = μ \times C_e \times C_t \times s_k
Erklärung der Parameter:
| Symbol | Bedeutung | Einfluss |
|---|---|---|
| μ | Formbeiwert | Hängt von der Dachneigung ab |
| Cₑ | Expositionsbeiwert | Beeinflusst durch Wind- und Geländeform |
| Cₜ | Temperaturbeiwert | Reduziert Schneelast bei warmen Dächern |
| sₖ | Charakteristische Bodenlast | Abhängig von Schneelastzone |
Beispielrechnung:
Ein Carport mit Flachdach in Zone 2 (sₖ = 0,85 kN/m²), Dachneigung 5° (μ = 0,9), freistehend (Cₑ = 1,0), kaltes Dach (Cₜ = 1,0):
s=0,9×1,0×1,0×0,85=0,765kN/m2s = 0,9 \times 1,0 \times 1,0 \times 0,85 = 0,765 kN/m²
Das entspricht etwa 76,5 kg/m² zulässiger Schneelast auf dem Dach.
Bei 20 m² Dachfläche ergibt das 1,53 Tonnen Gesamtlast.
Einfluss der Dachneigung
| Dachneigung | Formbeiwert μ | Auswirkung |
|---|---|---|
| 0–10° (Flachdach) | 0,8–1,0 | Schnee bleibt liegen |
| 15–30° | 0,7–0,9 | Teilweises Abrutschen möglich |
| 45° | 0,5 | Geringere Schneelast |
| > 60° | 0,0–0,2 | Schnee rutscht fast vollständig ab |
Ein steiles Dach bedeutet also weniger Belastung – aber auch mehr konstruktiven Aufwand.
Wie erfahre ich meine Schneelastzone?
1. Bauamt oder Gemeindeverwaltung
Das Bauamt ist die offiziell verbindliche Quelle. Es nennt nicht nur die Zone, sondern auch eventuelle Sonderregelungen, z. B. bei Windverwehungen oder Tallagen.
Viele Gemeinden stellen Schneelastkarten online bereit. Diese Daten sollten unbedingt in den Bauunterlagen des Carports aufgenommen werden.
2. Online-Tools und Schneelastkarten
Tools wie das Dlubal-Schneelastzonen-Tool oder die Schneelastkarte des Deutschen Wetterdienstes (DWD) bieten eine einfache Möglichkeit, die Schneelastzone anhand der Postleitzahl zu ermitteln.
Leeb Balkone verweist ausdrücklich auf diese Hilfsmittel, um Bauherren eine erste Orientierung zu geben. Doch Achtung: Diese Werte sind nicht rechtsverbindlich – sie ersetzen keine amtliche Auskunft.
3. Angaben der Hersteller
Hochwertige Hersteller wie Biber Carport oder Leeb Balkone liefern detaillierte Informationen zu Tragfähigkeiten und statischen Prüfungen. Viele Modelle sind in mehreren Varianten erhältlich, etwa für Zone 1–2 oder Zone 3–4.
Bei der Bestellung kann so direkt angegeben werden, für welche Schneelast das Carport zertifiziert sein soll.
Bauweise und Schneelastsicherheit
Die richtige Materialwahl
-
Holzcarports benötigen dicke Leimholzträger (BSH) für hohe Lasten.
-
Stahlcarports bieten hohe Tragreserven und sind pflegeleicht.
-
Aluminiumcarports sind korrosionsbeständig, müssen aber mit statischer Verstärkung kombiniert werden.
Biber Carport setzt häufig auf Leimholz, da es formstabil, nachhaltig und optisch ansprechend ist. In schneereichen Regionen empfiehlt sich jedoch eine Kombination aus Holz und Metallverstärkung.
Dachform und Entwässerungssystem
Ein Carport mit Schrägdach (mindestens 15–20° Neigung) ist bei Schneefall klar im Vorteil: Der Schnee rutscht besser ab, Wasser kann ungehindert abfließen.
Flachdächer sollten dagegen mit verstärkten Querträgern und Notüberläufen ausgestattet werden. Diese verhindern, dass sich Schmelzwasser staut und zusätzliche Last entsteht.
Verbindungselemente und Fundament
Die tragenden Pfosten müssen sicher im Fundament verankert sein. Frostfreie Fundamente (mind. 80 cm tief) verhindern Setzungen bei Schneeschmelze.
Verbindungen aus verzinktem Stahl schützen zudem vor Korrosion durch Feuchtigkeit.
Schneelast reduzieren – praktische Tipps
1. Dach regelmäßig räumen
Nach starken Schneefällen sollte das Carportdach von Schnee befreit werden – insbesondere bei Flachdächern. Verwenden Sie dafür Teleskopschieber oder Dachräumer aus Kunststoff, um die Oberfläche nicht zu beschädigen.
2. Schneefangsysteme nutzen
Bei steilen Dächern verhindern Schneefanghaken oder -gitter, dass große Schneemassen plötzlich abrutschen. Das schützt geparkte Fahrzeuge und Personen.
3. Beheizte Dachrinnen und Abläufe
In schneereichen Regionen können elektrisch beheizte Dachrinnen verhindern, dass sich Eis und Schnee stauen. So bleibt das Dach leichter und die Entwässerung funktioniert zuverlässig.
4. Dachinspektionen im Herbst
Vor dem Winter sollten Dachverbindungen, Träger und Rinnen kontrolliert werden. Kleinere Schäden, wie Risse oder Roststellen, können dann rechtzeitig behoben werden.
Zusätzliche Tabelle: Schneelastzonen und Beispielorte
| Zone | Beispielstädte und -regionen | Typische Schneehöhe (cm) | Anmerkung |
|---|---|---|---|
| 1 | Hamburg, Bremen, Köln, Hannover | 5–15 cm | Kurze Schneeperioden, milde Winter |
| 2 | Kassel, Erfurt, Dresden, Chemnitz | 15–30 cm | Regelmäßiger Schneefall, längere Frostperioden |
| 3 | München, Rosenheim, Freiburg, Passau | 30–60 cm | Hohe Schneelasten, längere Winter |
| 4 | Garmisch-Partenkirchen, Oberstdorf | 60–120 cm | Schneereiche Monate, alpine Bedingungen |
| 5 | Zugspitzgebiet, Berchtesgadener Alpen | > 120 cm | Extremwerte, Sonderstatik erforderlich |
Fazit: Sicherheit durch richtige Planung
Ein Carport schützt Ihr Auto – aber nur, wenn er selbst sicher gebaut ist.
Die zulässige Schneelast ist dabei das zentrale Kriterium für Stabilität und Langlebigkeit.
Von 65 kg/m² in Norddeutschland bis zu über 200 kg/m² in alpinen Regionen variieren die Anforderungen erheblich.
Darum gilt:
-
Ermitteln Sie Ihre Schneelastzone beim Bauamt.
-
Nutzen Sie Herstellerinformationen von Biber Carport oder Leeb Balkone.
-
Achten Sie auf Dachneigung, Material und regelmäßige Wartung.
So bleibt Ihr Carport auch unter meterhohem Schnee sicher – und Sie können den Winter ganz entspannt genießen.
